Umwelt
Seit dem Erlaß des Gesetzes zum Umweltschutz
im Jahre 1973 haben die Kreise und Kommunen daran gearbeitet,
die Umweltbedingungen in Wasserläufen und Seen und im Meer
zu verbessern.
Im Kreis Århus begann der Einsatz
bei den Wasserläufen und Seen im Einzugsbereich der Gudenå
- als Konsequenz zu Untersuchungen über deren Zustand Anfang
der 70er Jahre. Später wurden die Maßnahmen auch auf
die anderen Gewässer des Kreises ausgedehnt.

Wasserläufe
Der Einsatz für eine Verbesserung
der Gewässerqualität hat dazu geführt, daß
der Zustand der Umwelt insgesamt besser und - was die größeren
Wasserläufe im Kreis Århus angeht - sogar bedeutend
besser ist, als noch vor 25 Jahren.
Zu Anfang der 70er Jahre waren viele größere
Wasserläufe sehr stark verunreinigt. Diese Verunreinigungen
stammten von den größeren Städten und der Industrie.
In den Städten baute man daher viele leistungsfähige
Kläranlagen, welche die sauerstoffverbrauchenden Stoffe
unschädlich machen sollten.
Die Ergebnisse ließen nicht lange
auf sich warten. Den großen Wasserläufen wie Århus
Å und Lilleå ging es eindeutig besser. In den 80er
und 90er Jahren wurden auch in den kleineren Orten Kläranlagen
gebaut, so daß sich die mittelgroßen Wasserläufe
ebenfalls erholten.
Der Zustand der Wasserläufe wurde
auch auf einigen anderen Gebieten verbessert. Eine veränderte
Pflege der Wasserläufe führt zu sehr viel mehr Artenvielfalt
bei Pflanzen, zu variablen Tiefen usw.
In den letzten Jahren sind an den vielen
Aufstauungen Durchlässe geschaffen worden, wo Fische und
Kleintiere früher nicht weiterkommen konnten. Damit sind
viele Kilometer Wasserläufe für Wanderfische geöffnet
worden, so daß sich dadurch deren Laichbedingungen verbessert
haben.
Außerdem sind an einigen Stellen
mit Hilfe von Steinen usw. Laichplätze angelegt worden,
um auch dadurch die Artenvielfalt in den Wasserläufen zu
erhöhen.
Trotz des enormen Einsatzes zur Zustandsverbesserung
der Wasserläufe fehlt noch immer die erforderliche schonende
Pflege und das Entfernen von Wehren sowie eine ausgedehntere
Klärung von Abwässern, das gerade bei kleineren Wasserläufen
noch von Einzelgrundstücken eingeleitet wird.

Seen
Im Gegensatz zu den Wasserläufen,
die schnell auf eine Verringerung der Abwassermenge reagieren,
geht eine Verbesserung in den Seen langsamer vor sich.
Das liegt daran, daß sich ein großer
Teil des Phosphors, der vor dem Bau der Kläranlagen in die
Seen geleitet wurde, auf dem Grund abgelagert hat. So wird der
Phosphor heute an das Wasser abgegeben und gibt reichlichem Algenwachstum
neue Nahrung, so daß die Seen hierdurch weiterhin verunreinigt
werden - selbst wenn die Abwassereinleitung vielleicht schon
mehrere Jahrzehnte zurückliegt.
Bei den Seen im Kreis Århus sehen
wir uns oft dieser Situation gegenüber, es ist jedoch an
mehreren Stellen schon besser geworden. In immer mehr Seen nimmt
die Reinheit des Wassers zu - mit all den damit verbundenen Vorteilen
für Pflanzen und Tiere. Die Abwässer einiger weniger
Einzelgrundstücke verunreinigen jedoch noch immer eine Anzahl
kleinerer Seen erheblich.
Für alle größeren Seen
im Kreis Århus (etwa 130 Seen, die größer sind
als 3 Hektar) sind Richtlinien erlassen worden, wieviel Phosphor
den Seen aus dem Abwasser zugeführt werden darf. Auch für
die Reinheit des Wassers gibt es Vorgaben.
Bei etwa der Hälfte aller Seen ist
das Ziel, weniger Phosphor einzuleiten, schon erreicht worden.
Wegen der nur langsam fortschreitenden Verbesserung der Seen
sind es aber nur etwa 1/3, die auch die Anforderungen an die
Reinheit des Wassers erfüllen.
Biomanipulation
Wenn die Abwassereinleitung in einen See
wesentlich verringert wurde oder ganz aufgehört hat, kann
man die Natur dadurch unterstützen, daß man schnell
ein Gleichgewicht beim Fischbestand herstellt.
Es sind die vielen Kleinfische, die eine
Zustandsverbesserung der Seen verhindern können. Durch Eliminieren
eines Großteils dieser Fische durch Aussetzen von Raubfischen
wie Hecht oder Flußbarsch kann man in wenigen Jahren recht
sauberes Seewasser erhalten und somit auch die Möglichkeit
dafür schaffen, daß Unterwasserpflanzen wieder wachsen
können.
Im Kreis Århus sind einige dieser
Abfisch-Aktionen (Biomanipulation) mit guten Ergebnissen vorgenommen
worden. Die Reinheit des Wassers hat sich in einigen Fällen
im Verlaufe eines Jahres verdreifacht.

Meer
Seit Ende der 80er Jahre hat sich der Zustand
der Umwelt an den Küsten durch verbesserte Abwasserklärung
in den Städten gebessert.
Die Einleitung von ausgewaschenem Stickstoff
aus der Landwirtschaft hat sich dagegen nicht verringert, und
so gibt es noch immer die Gefahr von Sauerstoffverarmung und
ausgeprägter Algenblüte im Meer.
Wenn Wind und Wetter es zulassen, sticht
das Umweltbeobachtungsschiff "Tyrfing" in See, um zu
untersuchen, wie die Umweltbedingungen im Wasser und auf dem
Grund der Fjorde und Buchten im Kreis Århus sind.
Die "Tyrfing" auf der Wache
Der Landkreis Århus räumt der
Überwachung der maritimen Umweltbedingungen einen hohen
Stellenwert ein und baute daher 1988 ein eigenes Untersuchungsschiff:
Dabei handelt es sich um einen Hecktrawler von 47 Fuß Länge,
der "Tyrfing" getauft wurde. Später kamen noch
zwei kleinere Fahrzeuge hinzu.
Im Randes Fjord werden die Untersuchungen
von der in Udbyhøj stationierten "Maren" aus
vorgenommen, und im Mariager Fjord ist soeben die "Maria"
in Mariager zu Wasser gelassen worden.
Die Aufgaben des Umweltschiffs und der
beiden anderen Fahrzeuge sind
vielfältig. In der Bucht von Århus, im Randers Fjord,
der Hevring Bugt und im Mariager Fjord werden wöchentlich
bzw. alle vierzehn Tage Meerwasserproben genommen - und das rund
ums Jahr.
Die Proben werden u.a. auf Stickstoff,
Phosphor und die Arten der vorkommenden Planktonalgen untersucht.
Letzteres geschieht, um informiert zu sein, welche giftigen Algen
auftreten, damit schnellstens ihre Ausbreitung festgestellt und
die erforderlichen Warnungen bei bevorstehender Algenblüte
gegeben werden können.
Das war zuletzt im Jahre 1997 der Fall,
als giftige Algen im nördlichen Bereich von Djursland und
in der Bucht von Århus auftraten.
Viele Angler haben sicher bemerkt, daß
sich das Meerwasser in den Monaten September/Oktober eintrübte.
Grund dafür ist das Blühen von bestimmten Algen. Die
Algen sind in dem Sinne nicht giftig, da sie aber nachts viel
Sauerstoff verbrauchen, können sie in einem Maße zur
Sauerstoffverarmung führen, daß Fische in Stellnetzen
verenden.
Die Fauna des Meeres
Die "Tyrfing" nimmt auch Proben
zur Untersuchung der Fauna des Meeresbodens. Die Zusammensetzung
und Artenvielfalt sagen etwas über die Sauerstoffverhältnisse
aus. Gute Sauerstoffbedingungen bringen auch gute Lebensbedingungen
für die hier lebenden Tiere und damit für die Fische
mit sich, die sich von ihnen ernähren.
In der Bucht von Århus haben sich
die Bedingungen für die Fauna verbessert, nachdem die ausgebaute
Kläranlage von Marselisborg ihren Betrieb aufnahm.
Anfang Mai kann man während mancher
Jahre - je nach Windrichtung - große Mengen toter Borstenwürmer
am Strand entdecken. Das ist aber kein Zeichen von Verschmutzung,
vielmehr schwärmen bestimmte Arten dieser Würmer zum
Laichen an die Wasseroberfläche, wo sie nach dem Laichen
absterben und an den Strand gespült werden. Der Borstenwurm
stellt eine wichtige Ernährungsgrundlage für Plattfische,
Dorsche und Meerforellen dar.
Die Flora des Meeres
Seegras und Tangwälder sind wertvolle
Verstecke und "Speisekammern" für die Fische.
Entlang von steinigen Küsten und Molen wachsen in sauberem
Wasser oftmals wahre Wälder an Braun-, Grün- und Rotalgen.
Ist das Wasser durch Nährsalze zu
stark belastet, setzen sich auf den Algen einjährige, schnell
wachsende Fadenalgen ab. Und diese bilden soviel Schatten, daß
der Tang nicht genug Licht bekommt. Die Fadenalgen werden im
Herbst an den Strand gespült.
Faden- und Kieselalgen setzen sich aber
- ebenso wie in den Tangwäldern - auch auf Seegras fest.
Auch hier kann das darin resultieren, daß das Seegras wegen
Lichtmangel verschwindet.
Die für den Landkreis arbeitenden
Taucher untersuchen die Tangwälder und den Seegrasbewuchs
in der Bucht von Århus und im Randers Fjord ein ums andere
Jahr, während die übrigen Bereiche alle 4 Jahre inspiziert
werden.
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